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Beurteilung der kindlichen Entwicklung, Teil 1: von der Geburt bis zum Alter von 6 Monaten

Dr. med. Małgorzata Rusek-Zychma, Fachärztin für Kinderheilkunde

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Beurteilung der kindlichen Entwicklung, Teil 1: von der Geburt bis zum Alter von 6 Monaten

panthermedia

Liegender Säugling

Entwickelt sich mein Baby richtig? Sind sein derzeitiges Verhalten und seine motorischen Fähigkeiten altersgemäß? Muss ich dringend einen Kinderneurologen aufsuchen? Diese und andere Fragen beantwortet ein Artikel eines Facharztes des schlesischen Zentrums für Kinderheilkunde in Zabrze. Der erste Teil des Textes befasst sich mit der Entwicklung des Kindes in den ersten 6 Monaten seines Lebens.

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Die wichtigste und am häufigsten gestellte Frage, die sich sowohl Geburtshelfer als auch Kinderärzte stellen, lautet: "Entwickelt sich mein Baby richtig? Sind sein derzeitiges Verhalten und seine motorischen Fähigkeiten altersgemäß?".

Es ist relativ einfach, die Elemente der körperlichen Entwicklung zu beurteilen - in den meisten Fällen reicht eine regelmäßige Kontrolle von Gewicht und Länge aus. Es ist viel schwieriger, die psycho-neurologische Entwicklung zu beurteilen. Die beiden Elemente der Entwicklung sind natürlich miteinander verwoben. Ein Beispiel: Ernährungsmängel oder verschiedene chronische Krankheiten (Niere, Leber, Darm) können sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung eines Kindes erheblich beeinträchtigen.

Es ist auch äußerst wichtig, daran zu denken, dass jeder Säugling für seine Entwicklung einen ständigen Kontakt zu seiner Mutter benötigt. Von der ersten Lebenswoche an muss das Baby mehrmals am Tag gefüttert werden, und im Durchschnitt benötigt die Mutter 5-7 Stunden pro Tag, um das Baby zu füttern, zu wickeln, zu baden, zu halten und zu kuscheln. Bei Säuglingen, die nur wenig Kontakt zur Mutter haben, kommt es zu einer verkümmerten Entwicklung. Professor Theodor Hellbrügge vom Kinderzentrum und Institut für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin der Universität München beschreibt in seinem Buch Kinder aus den oberen Gesellschaftsschichten, die bei bester Gesundheit waren und trotz ihrer angeblich hohen Intelligenz in der Schule und im späteren Berufsleben nicht zurechtkamen, wenn ihnen in den ersten Jahren ihrer Kindheit die Nähe der Mutter vorenthalten wurde.

Eine Studie über die Entwicklung von Adoptivkindern, die am Münchner Kinderzentrum durchgeführt wurde, ergab, dass die ersten drei Lebensjahre eines Kindes die wichtigsten für eine gute soziale Entwicklung sind. Kinder, die im ersten Lebensjahr adoptiert wurden und eine angemessene Beratung und Behandlung erhielten, hatten keine Anpassungsschwierigkeiten in ihrer Adoptivfamilie. Im Gegensatz dazu zeigten Kinder, die im Alter von 3 Jahren oder später das Kinderheim verließen, Störungen, die trotz intensiver Therapie nur geringfügig beherrschbar waren.

Eine entscheidende Voraussetzung für die soziale Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes ist die ständige Betreuung von 5 bis 6 Stunden pro Tag durch ein und dieselbe Person. Das muss nicht unbedingt die leibliche Mutter sein, aber in der frühen Kindheit bedeutet jeder Wechsel der Betreuungsperson eine dauerhafte Beeinträchtigung nicht nur der sozialen Entwicklung des Kindes, sondern auch der Sprache und des gesamten psychomotorischen Verhaltens.