Stimmungsstörungen, darunter Depressionen, bipolare Störungen und Manie, betreffen in den Industrieländern bis zu mehreren Prozent der Bevölkerung. In vielen Fällen werden sie nicht behandelt oder sogar nicht richtig diagnostiziert. Die Ursachen für Stimmungsstörungen lassen sich auf das tägliche Leben, Stress oder zwischenmenschliche Interaktionen zurückführen. Es wird auch nach Assoziationen mit anderen häufigen Krankheiten gesucht.
Inhaltsangabe:
Einführung
Stimmungsstörungen betreffen in den Industrieländern bis zu mehreren Prozent der Bevölkerung. In vielen Fällen werden sie nicht behandelt oder sogar nicht richtig diagnostiziert. Die Ursachen für Stimmungsstörungen lassen sich auf das tägliche Leben, Stress oder zwischenmenschliche Interaktionen zurückführen. Es wird auch nach Zusammenhängen mit anderen häufigen Krankheiten gesucht.
Dazu gehören der Vitamin-D-Mangel, von dem bis zu 80 % der Menschen in sonnenarmen Gebieten betroffen sind, und Schilddrüsenfunktionsstörungen, die auf 3 % der Bevölkerung geschätzt werden. So kommt es häufig vor, dass Menschen mit depressiver Stimmung gleichzeitig an einer Schilddrüsenunter- oder -überfunktion oder an Vitamin-D-Mangel leiden. Ärzte stellen sich daher die Frage, ob es hier einen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung gibt oder ob es sich um eine rein zufällige Beobachtung handelt.
Funktionsstörung der Schilddrüse
Schilddrüsenhormone sind für die normale Entwicklung und Funktion des zentralen Nervensystems notwendig. Studien haben ergeben, dass das Vorliegen einer Schilddrüsenunterfunktion mit einer gedrückten Stimmung, d.h. einer Neigung zu Depressionen, verbunden ist. Besonders ausgeprägt ist dies bei Patienten mit offener Hypothyreose (d.h. wenn hohe Konzentrationen von PTZH und niedrige freie Schilddrüsenhormone - fT - vorhanden sind). Diese Patienten benötigen einen schnellen Ausgleich der abnormen Konzentrationen, der sie vollständig von depressiven Symptomen befreien kann. Interessanterweise wird auch bei Patienten, bei denen eine subklinische Form dieser Krankheit festgestellt wird (d.h. erhöhte PTZH-Konzentrationen bei normalem fT), eine Tendenz zu einem höheren Auftreten von Depressionen beschrieben. Außerdem leiden diese Patienten häufig an einer behandlungsresistenten Form der Depression. Nur wenn der Hormonhaushalt ausgeglichen wird, kann die Stimmungsstörung erfolgreich behandelt werden.
Eine gesonderte, wenn auch zahlreiche Gruppe bilden die Patienten mit normaler Schilddrüsenfunktion, bei denen jedoch antithyreotoxische Antikörper vorhanden sind. Sie sollten natürlich jährlich auf das Auftreten einer Schilddrüsenfunktionsstörung überwacht werden. Es scheint jedoch, dass trotz normaler Schilddrüsenhormonwerte allein das Vorhandensein von antithyreoten Antikörpern eine depressive Stimmung fördert. Der Grund für diese Beobachtung ist noch nicht eindeutig geklärt.
Schilddrüsenfunktion und Depression, Foto: panthermedia
Der andere Pol der Schilddrüsenfehlfunktion ist die Hyperthyreose, ein Zustand, der seltener ist, der sich aber wiederum als eine Episode von Manie (d.h. gehobene Stimmung, gesteigerter Antrieb und eine Tendenz zu gefährlichem Verhalten) manifestieren kann. Die Patienten klagen in der Regel nicht über Beschwerden und können als die Seele der Gemeinschaft angesehen werden. Neben primären Schilddrüsenerkrankungen (Morbus Basedow, toxischer Knotenstruma) kann Manie auch nach einer unvorsichtigen Einführung von Hormonersatz bei Hypothyreose auftreten. Patienten mit Manie und Hyperthyreose müssen dringend in einer Klinik für Endokrinologie und psychische Gesundheit behandelt werden.
Angesichts der Prävalenz von Schilddrüsenerkrankungen und Depressionen werden bei allen Patienten mit Stimmungsstörungen Basisuntersuchungen zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion empfohlen.
Vitamin D-Mangel
Vitamin D ist im Gehirn mit Zentren verbunden, die für die Stimmungsbildung verantwortlich sind. Sein Mangel scheint zu depressivem Verhalten zu führen. Wenn sich die Stimmung verschlechtert, beginnen die Menschen außerdem, Kontakte zu vermeiden, sich in ihren vier Wänden einzuschließen und so die Sonnenexposition ihrer Haut einzuschränken. Dies verschlimmert den Vitamin-D-Mangel in einem Teufelskreismechanismus. Menschen mit den niedrigsten Konzentrationen des Vitamins haben ein ⅓ höheres Risiko, eine Depression zu entwickeln als Menschen mit normalen Konzentrationen. Die verfügbaren wissenschaftlichen Daten deuten darauf hin, dass dieEinnahme von Vitamin D bei Patienten mitVitamin-D-Mangel das Abklingen der depressiven Symptome erleichtert. Eine Supplementierung mit Dosen von 2000 IE im dritten Trimester scheint eine schützende Wirkung gegen das Auftreten von postpartalen Stimmungsstörungen zu haben. Die derzeitigen Empfehlungen für eine Vitamin-D-Supplementierung in der polnischen Bevölkerung scheinen im Hinblick auf den Schutz vor einem Vitamin-D-Mangel angemessen zu sein. Allerdings ist es wichtig, sie konsequent umzusetzen. Bei Erwachsenen können Dosen von 2000 IE/Tag sicher ergänzt werden, bei übergewichtigen Erwachsenen sogar bis zu 4000 IE/Tag.
Zusammenfassung
Die Häufigkeit von Schilddrüsenfehlfunktionen und Vitamin-D-Mangel in der Bevölkerung zwingt im Grunde zu deren Ausschluss bei Menschen mit Stimmungsstörungen. Bei einigen Menschen kann die Korrektur der Anomalie ausreichen, bei anderen kann sie helfen, die Resistenz gegen die eingesetzte antidepressive Behandlung zu überwinden. Da die Haut in unseren Breitengraden nicht ausreichend dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, wird eine Vitamin-D-Supplementierung empfohlen.