Wenn Sie eine Migräne haben, sehen Sie die Welt anders als sonst. Ihre Lieblingstasse scheint eine andere Farbe zu haben, die Tischkante scheint sich seltsam zu wellen, der Nachttisch sieht aus, als wäre er völlig platt... Ähnliche Symptome treten auf, wenn die Gehirnfunktion gestört ist oder die an das Gehirn übertragenen Signale in die falsche Richtung geleitet werden. Diese charakteristischen Symptome werden als das sogenannte Alice im Wunderland-Syndrom bezeichnet.
Das Syndrom wurde erstmals 1955 von einem britischen Psychiater beschrieben, dessen Patienten, die an Migräne oder Epilepsie litten, ähnliche Symptome aufwiesen. Benannt wurde es nach der Heldin des bekannten Buches 'Alice im Wunderland', die sich manchmal klein macht, um durch eine winzige Türöffnung zu passen, um dann wieder zu einem Riesen zu werden, der einen hohen Tisch erreichen muss. Das klingt völlig unrealistisch, aber so sehen die Betroffenen die Welt: mal klein, mal riesig, mal bunt und mal grau-braun.
Die Ätiologie dieser Krankheit ist noch nicht vollständig geklärt, aber ihr Ursprung wird in einer Fehlfunktion des Gehirns gesucht. Die ersten Symptome treten meist schon bei kleinen Kindern auf, was für die Eltern sehr beunruhigend ist. Meistens kommt es zu einer Fehlinterpretation des visuellen Bildes - diese falsch gelesene Botschaft wird an das Gehirn gesendet, das ebenfalls nicht in der Lage ist, sie richtig zu lesen. Sie bleibt daher in ihrer ursprünglichen, falschen Form erhalten. Die Symptome des oben genannten Syndroms treten häufig bei Patienten auf, die an einer Reihe von neurologischen, psychiatrischen oder augenmedizinischen Erkrankungen leiden oder verschiedene psychoaktive Substanzen oder Drogen einnehmen. Einige Autoren bezeichnen dieses Syndrom als eine besondere Form der Migräneaura.
Die Symptome des obigen Syndroms sind vielfältig:
- Sehen von Objekten, die größer/kleiner sind als sie sind,
- Sehen in Rot, Blau, Violett oder Grün,
- Empfindungen von winkenden und sich bewegenden stationären Objekten,
- Doppeltsehen,
- das Gefühl eines "Heiligenscheins" um Objekte,
- Objekte weiter weg oder näher zu sehen, als sie tatsächlich sind,
- Überschneidungen, Vermischung von Farben,
- Verzerrung der Gesichter der beobachteten Personen.
Eine Diagnose zu stellen ist sehr schwierig. Die Patienten werden oft von einem Spezialisten zum anderen geschickt, da die Testergebnisse oft normal bleiben. Am sinnvollsten ist es, einen Neurologen aufzusuchen. Der Neurologe sollte einen Bluttest anordnen, um eine mögliche Virusinfektion, die das Syndrom verursachen könnte, festzustellen, sowie bildgebende Untersuchungen wie MRT und Elektroenzephalogramm, um Veränderungen sichtbar zu machen. Es ist auch immer ratsam, eine psychiatrische Beratung in Anspruch zu nehmen, die den Beginn eines Krankheitsprozesses, wie z. B. Schizophrenie, aufzeigen kann.
Es gibt keine einzelne, wirksame Behandlung für das Alice im Wunderland-Syndrom. Es ist immer wichtig, die Ursache oder Grunderkrankung zu behandeln, die zu den charakteristischen Symptomen beiträgt. Es lohnt sich auch für den Patienten, sorgfältig zu beobachten, was in seinem Fall ein Auslöser ist, der die Krankheit verschlimmert, und diese Auslöser nach Möglichkeit zu vermeiden.