Britische und niederländische Forscher haben Faktoren entdeckt, die mit dem Auftreten einer früh einsetzenden Demenz, d.h. einer Demenz bei Menschen unter 65 Jahren, in Verbindung stehen. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift JMAA Neurology im Januar 2024.
Forscher der Universität von Exeter in England und der Universität Maastricht in den Niederlanden analysierten im Querschnitt Daten aus der UK Biobank. Für die Studie wurden mehr als 355.000 Menschen ausgewählt, die sich zwischen 2006 und 2010 einer ersten Gesundheitsuntersuchung unterzogen und diese bis März 2021 regelmäßig fortführten.
Nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand tragen 39 Faktoren zum Gesamtrisiko für die Entwicklung einer Demenz bei. Die Forscher haben sie in mehrere Untergruppen eingeteilt. Zu den soziodemografischen Faktoren zählten sie: Geschlecht, Bildungsniveau und sozioökonomischer Status. Außerdem identifizierten sie: genetische Faktoren, Lebensstilfaktoren wie Alkoholkonsum und -abhängigkeit, körperliche Aktivität, Rauchen, Ernährung, intellektuelle Anstrengung, Grad der sozialen Isolation und Verheiratetsein, Umweltfaktoren wie die Exposition gegenüber Schadstoffen, Blutparameter wie Vitamin-D-Spiegel, C-reaktive Proteine, glomeruläre Filtrationsrate und Albuminspiegel, Herzerkrankungen und Stoffwechselfaktoren wie Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes, Hypoglykämie, Herzerkrankungen, Vorhofflimmern oder Aspirineinnahme, psychische Faktoren wie Depression, Angstzustände, Benzodiazepineinnahme, Delirium tremens oder Schlafstörungen.
Ernährung und Lebensstil und Demenz, Foto: panthermedia
Von den 39 erhöhten Risikofaktoren für frühe und späte Demenz standen 15 im Zusammenhang mit der frühen Form der Demenz. Zu diesen Faktoren gehörten:
- geringere Bildung,
- depressive Zustände,
- Hörverlust,
- Schlaganfall,
- Vitamin-D-Mangel,
- hohe Werte des C-reaktiven Proteins oder Diabetes.
Nach Angaben von Alzheimer's Disease wird die Zahl der Menschen mit Demenz von 55 Millionen im Jahr 2020 auf bis zu 139 Millionen im Jahr 2050 ansteigen. Forscher stellen fest, dass wir einen Teil dieser Entwicklung durch Änderungen des Lebensstils beeinflussen können. Die Pflege der körperlichen und geistigen Gesundheit wird im mittleren Alter besonders wichtig und kann eine frühe Demenz verhindern, auch wenn die Forscher einräumen, dass diese Form noch relativ selten ist.