Darmerkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der Bevölkerung. Aufgrund seiner direkten Verbindung zur Außenwelt (über die Mundhöhle) ist der menschliche Darm einem ständigen Kontakt mit vielen schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt, die für die Entstehung von Krankheiten wie z.B. viraler oder bakterieller Diarrhöe verantwortlich sind. Auf der anderen Seite ist der Darm anfällig für Schädigungen oder toxische Stoffe, so dass er manchmal neoplastischen Prozessen erliegt, die wiederum zur Entwicklung des äußerst gefährlichen kolorektalen Krebses führen können.
Hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom (Lynch-Syndrom) - diese Form von Krebs macht etwa 5% aller kolorektalen Karzinome aus. Je nachdem, ob der Krebs nur den Darm oder auch andere Organe befällt, unterscheidet man zwischen dem Lynch-Syndrom I (es liegt nur Darmkrebs vor) und dem Lynch-Syndrom II (zusätzlich zum Darmkrebs leiden die Patienten an bösartigen Erkrankungen wie Gebärmutter-, Eierstock-, Magen-, Haut- oder Harnwegskrebs). Wie bei der familiären Polyposis benötigen Patienten mit Verdacht auf Lynch-Syndrom oder verwandte Patienten alle 2 Jahre einen Gentest und eine Koloskopie, beginnend mit dem 25. Darüber hinaus ist eine gynäkologische Untersuchung einschließlich einer gründlichen US-Untersuchung der Fortpflanzungsorgane und einer regelmäßigen zytologischen Untersuchung für alle Frauen obligatorisch. Gelegentlich kann der Gynäkologe entscheiden, dass eine Biopsie der Gebärmutterschleimhaut erforderlich ist, um ein Endometriumkarzinom auszuschließen.
Neben den oben erwähnten genetischen Syndromen entsteht auch die häufigste Form von Darmkrebs, der so genannte sporadische Darmkrebs, infolge von Genmutationen. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass die genetischen Veränderungen in diesem Fall nicht vererbt werden, sondern spontan entstehen, zum Beispiel als Reaktion auf eine Zellschädigung durch toxische Substanzen (Nahrungsmittel, Bakterien usw.). 85% der sporadischen Krebserkrankungen entwickeln sich als Folge dieser erworbenen, überlagerten Mutationen von Suppressorgenen (APC, DCC, p53), die zur Proliferation des Drüsenepithels und zur Bildung eines Adenoms führen, gefolgt von dessen bösartiger Transformation infolge der Aktivierung von Onkogenen.
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Risikofaktoren - Umwelt
Abgesehen von dem offensichtlichen Einfluss genetischer Störungen auf die Häufigkeit von Darmkrebs spielen in den Bevölkerungen der Industrieländer (einschließlich Polen) Lebensstil und Umweltbedingungen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung dieses Krebses. Wir beziehen uns dabei vor allem auf die Ernährung. Darmkrebs wird vor allem mit dem Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln in Verbindung gebracht, die reich an gesättigten Fettsäuren sind. Die Wirkung dieser Stoffe auf die Schleimhäute ist noch nicht vollständig geklärt, aber statistische Studien weisen eindeutig darauf hin, dass die Zahl der Darmkrebsfälle zunimmt, zum Beispiel bei Patienten, die häufig Fast-Food-Produkte konsumieren.
Dennoch ist es wichtig, die Menge der verzehrten Ballaststoffe zu begrenzen. Ballaststoffe (insbesondere unlösliche Ballaststoffe) tragen zu einer kontinuierlichen Darmpassage bei, ohne dass es zu einem Rückstau des Fäkalieninhalts kommt. Dies wiederum verringert das Risiko von Schäden an der Darmschleimhaut. Darüber hinaus spielen gestaute Fäkalien selbst wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Entstehung von bösartigen Formen von Darmkrebs. Sie sollten auch bedenken, dass eine obst- und gemüsearme Ernährung die Versorgung mit Vitaminen verringert. Diese Stoffe, die als Antioxidantien wirken, verhindern die Bildung von freien Sauerstoffradikalen (die ebenfalls zur Entstehung von Krebs beitragen können). Gleichzeitig ist zu bedenken, dass die Vitamine A, C, E und Beta-Carotin in Bezug auf den Dickdarm keine nachgewiesene krebshemmende Wirkung haben, so dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln als eine Form der Darmkrebsprävention nicht gerechtfertigt ist.