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Endometriose und Unfruchtbarkeit

Dr. med. Beata Surowiec

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Endometriose und Unfruchtbarkeit

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Die Koexistenz von Endometriose und Unfruchtbarkeit ist eine häufige Pathologie bei Frauen im reproduktiven Alter. Leider gibt es keine genauen Daten über die Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen den beiden Pathologien. Daher sollte die Behandlung einer Patientin, die aufgrund einer diagnostizierten Endometriose Schwierigkeiten hat, schwanger zu werden, individuell festgelegt werden.

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Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Ursache der Fruchtbarkeitsprobleme bei einigen Frauen mit Endometriose auf abnorme Veränderungen der Aktivität des Gens zurückzuführen sein könnte, das für das Protein L-Selektin während der fruchtbaren Phase des Menstruationszyklus kodiert. Verminderte Werte dieses Proteins können sich erheblich auf die Fähigkeit des Embryos auswirken, sich in der Gebärmutterschleimhaut einzunisten. Probleme mit der ordnungsgemäßen Einnistung der befruchteten Eizelle bei Frauen mit Endometriose können auf Anomalien der humoralen wie auch der zellulären Immunantwort zurückzuführen sein.

Wenn sich eine Frau mit primären oder sekundären Schwangerschaftsproblemen in der Praxis vorstellt, sollte die Möglichkeit einer koexistierenden Endometriose in Betracht gezogen werden. Durch eine gründliche Anamnese kann die Diagnose richtig gestellt werden.

Bei einer koexistierenden Endometriose kann die Patientin Beschwerden haben wie:

  • schmerzhafte Menstruation,
  • chronische Schmerzen im Beckenbereich,
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
  • Schmerzen bei der Defäkation,
  • kurze Zyklen,
  • verlängerte Menstruationsblutung,
  • Vorgeschichte von Endometriose bei Familienmitgliedern,
  • frühere Operationen an der Gebärmutter
  • langes Intervall seit der letzten Schwangerschaft.

Im Falle von Endometriose sind Veränderungen wie:

  • knotige Veränderungen in den Sakrouterinbändern,
  • Druckschmerz,
  • Zysten in den Anhängseln (viel häufiger auf der linken Seite),
  • anhaltende Rückbildung der Gebärmutter.

Behandlung der Endometriose

Das richtige therapeutische Vorgehen bei unfruchtbaren Frauen, bei denen eine Endometriose diagnostiziert wurde, gibt immer noch Anlass zu vielen Zweifeln und Kontroversen. Das liegt daran, dass es schwierig ist, ein einheitliches Behandlungsschema festzulegen, da es viele Faktoren gibt, die vor der Festlegung der Therapie berücksichtigt werden müssen. In erster Linie sollten das Alter der Patientin, die Dauer der Unfruchtbarkeit, das Stadium der Erkrankung oder das Vorhandensein von Begleitsymptomen berücksichtigt werden. Die Therapie sollte individuell auf jede Frau mit Endometriose, die Schwierigkeiten hat, schwanger zu werden, zugeschnitten sein.

Wenn die Dauer der Unfruchtbarkeit kurz und der Schweregrad der Erkrankung gering ist, werden eine symptomatische Behandlung und ein Erwartungsmanagement bevorzugt. Bei Unfruchtbarkeit in Verbindung mit Endometriose wird eine hormonelle Behandlung mit Gestagenen, Danazol oder GnRH-Analoga nicht empfohlen, da es keine Hinweise darauf gibt, dass eine medikamentöse Behandlung die Fruchtbarkeit erhöht. Bessere Ergebnisse werden erzielt, wenn eine chirurgische Behandlung durchgeführt wird, sei es die Ablation oder die Exzision von Endometrioseherden mit Lösung von Verwachsungen per Laparoskopie oder während einer traditionellen Laparotomie. Es hat sich gezeigt, dass diese Behandlungsmethode die Fruchtbarkeitsrate selbst bei mittelschwerer bis schwerer Endometriose verbessern kann. Die Behandlung von Endometrioseherden verbessert auch die spontanen Schwangerschaftsraten.

Eine vorteilhafte Therapieoption für unfruchtbare Frauen mit Endometriose ist die assistierte Reproduktion (IVF - In-vitro-Fertilisation). Vor einer IVF wird eine Laparoskopie empfohlen, bei der die Endometrioseherde und alle Verwachsungen entfernt werden. Wenn Endometriosezysten von mehr als 4 cm vorhanden sind, wird eine Entfernung empfohlen, bevor mit der IVF fortgefahren wird. Sowohl Zysten als auch Endometrioseherde können den Zugang zum Eierstock zur Gewinnung einer Eizelle für die IVF erschweren. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko von Komplikationen wie Zystenruptur oder Infektionen.

Empfohlene Behandlung:

  • Endometriose Grad I/II: Vor dem 35. Lebensjahr - Laparoskopie, Ovulationsstimulation, intrauterine Insemination. Nach dem 35. Lebensjahr: Laparoskopie, Stimulation des Eisprungs, intrauterine Insemination oder IVF-ET-Programm.
  • Endometriose Stadium III/IV - chirurgische Behandlung, In-vitro-Fertilisationsprogramm.

Aufgrund des multifaktoriellen Charakters sowohl der Endometriose als auch der Unfruchtbarkeit ist es immer noch schwierig, die Auswirkungen dieser Pathologien aufeinander eindeutig zu beurteilen. Der Fortschritt in der Medizin und damit die immer neuen Möglichkeiten zur Entdeckung der pathoetiologischen Mechanismen der einzelnen Faktoren, die Endometriose und Unfruchtbarkeit beeinflussen, ermöglichen es, immer mehr über die Beziehung zwischen ihnen zu erfahren. Es gibt noch viele Fragen, die beantwortet werden müssen, um ein besseres Verständnis dieser so häufig nebeneinander auftretenden Pathologien zu erlangen und so Behandlungsschemata zu entwickeln, die die Entwicklung der Krankheit begrenzen, ihre Symptome bekämpfen und den Prozentsatz der erreichten Schwangerschaften bei Frauen mit Endometriose erhöhen.