Interview mit Aleksandra Damasiewicz-Bodzek, MD, PhD, Dermatologin, über Hautprobleme in der Schwangerschaft.
Medforum: Welches dieser Symptome kann für eine schwangere Frau besonders beunruhigend sein?
Dr. A. Damasiewicz-Bodzek: Viele der oben aufgeführten Symptome werden von der schwangeren Frau erwartet und kommen nicht überraschend. Eine Quelle der Sorge für die Schwangere sind jedoch die Pigmentveränderungen, die manchmal sehr ausgeprägt sind. Eine Zunahme der Pigmentmenge in der Haut und den Schleimhäuten äußert sich in einer verstärkten Pigmentierung der weißen Falte, der Brustwarzenhöfe, der Haut des Nabels, der Achselhöhlen, des Genitalbereichs und einer blau-violetten Färbung der Vulva-Schleimhäute. Eine erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht äußert sich in der Verfärbung von Sommersprossen und pigmentierten Flecken und oft in der Bildung von sogenannten 'Schwangerschaftsosteomen' - unregelmäßigen gelblichen bis dunkelbraunen Flecken ('Schmetterling', 'Brille', 'Schnurrbart'), insbesondere im Gesicht. Die pigmentierten Nävi vergrößern sich oft und werden merklich dunkler, und es ist nicht ungewöhnlich, dass sich neue Nävi bilden. Es besteht eine erhöhte Tendenz zur bösartigen Umwandlung von pigmentierten Nävi (Nävi, die deutlich vergrößert oder einer Reizung ausgesetzt sind, sollten entfernt werden).
Medforum: Was sind die häufigsten Dermatosen, die bei schwangeren Frauen auftreten und unbedingt diagnostiziert und behandelt werden müssen?
Dr. A. Damasiewicz-Bodzek: Es gibt Hautkrankheiten, die nur während der Schwangerschaft auftreten, direkt mit ihr zusammenhängen und spezifisch für diese Zeit sind. Dies sind die so genannten Schwangerschaftsdermatosen. Die meisten von ihnen stellen trotz ihres oft langwierigen und subjektiv lästigen Verlaufs (begleitender Juckreiz) keine Gefahr für die Mutter oder den Fötus dar. Bei der Behandlung dieser Erkrankungen werden in der Regel Antihistaminika und äußerlich anzuwendende Präparate mit beruhigender, entzündungshemmender und juckreizstillender Wirkung eingesetzt. Es gibt jedoch (glücklicherweise selten) Schwangerschaftsdermatosen mit einem schweren Verlauf und einer ernsten Prognose für Mutter und Fötus. Diese erfordern ein intensives und spezialisiertes therapeutisches Management. Dazu gehören vor allem Impetigo, Herpes zoster in der Schwangerschaft und Progesteron-Autoimmundermatitis in der Schwangerschaft.
Medforum: Sollten alle Hautkrankheiten während der Schwangerschaft behandelt werden?
Dr. A. Damasiewicz-Bodzek: Natürlich, aber nur unter der Aufsicht eines Spezialisten. Der Dermatologe wird Medikamente auswählen, die für die Schwangerschaft unbedenklich sind (falls orale Präparate erforderlich sind) und eine geeignete lokale Behandlung vorschlagen (in vielen Fällen ist eine wirksame äußere Therapie ausreichend und das Risiko einer Auswirkung auf den Fötus ist vernachlässigbar, wenn die behandelten Läsionen klein sind).
Viele Hautläsionen sind infektiös und es wäre geradezu gefährlich, sie unbehandelt zu lassen. Natürlich gibt es Hautarzneimittel, die während der Schwangerschaft absolut verboten sind. Außerdem gibt es Medikamente, bei denen eine Schwangerschaft auch bis zu zwei Jahre nach Beendigung der Therapie nicht durchgeführt werden sollte. Daher sollten Patientinnen, die an chronischen Hautkrankheiten leiden, die eine spezielle Behandlung erfordern, ihren Hautarzt über ihre Zeugungsabsichten informieren und die entsprechenden Informationen darüber einholen, wie sie sicher schwanger werden können.
Medforum: Hat eine Schwangerschaft einen signifikanten Einfluss auf den Verlauf von Hautkrankheiten?
Dr. A. Damasiewicz-Bodzek: In vielen Fällen ja, und zwar auf unterschiedliche Weise. Bei einigen Krankheiten wirkt sich die Schwangerschaft günstig aus und lindert die Symptome (Akne, Alopecia areata, Vitiligo, viele Fälle von Psoriasis), bei anderen das Gegenteil (einige Fälle von Psoriasis, Kollagenose). Sehr oft verschlimmern sich Krankheiten, deren Symptome sich während der Schwangerschaft verbessern, nach der Geburt wieder.
Medforum: Gibt es ein Hautpflegemodell, um die unangenehmen Folgen der Schwangerschaft (Dehnungsstreifen, wenig elastische Haut) zu verhindern?
Dr. A. Damasiewicz-Bodzek: Wie ich bereits erwähnt habe, ist es wichtig, an die richtige, gesunde Ernährung und die für Schwangere empfohlene Supplementierung mit Vitaminen zu denken. Die Haut benötigt vor allem in der Schwangerschaft eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Duschen, um die Blutzirkulation in der Haut anzuregen, ist von Vorteil. Vergessen Sie nicht, nach jedem Bad eine feuchtigkeitsspendende Lotion oder Milch in die noch leicht feuchte Haut einzumassieren. Natürlich benötigen die Hautpartien, die am meisten unter Spannung stehen, besondere Aufmerksamkeit. Eine sanfte tägliche Massage mit speziellen Präparaten verhindert die Bildung von kosmetisch unschönen Dehnungsstreifen. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass diese Behandlungen vor dem Auftreten von Dehnungsstreifen beginnen müssen, so dass die Haut in diesem Bereich auf die kommenden harten Zeiten vorbereitet werden muss. Wenn wir dies regelmäßig tun, wird unsere Haut elastischer und dehnbarer und kann so die Schwangerschaft ohne Dehnungsstreifen überstehen. Sie wird besser gestrafft und kehrt nach der Geburt schneller in ihre gute Form zurück.
Medforum: Ich danke Ihnen für das Gespräch.
Dr. A. Damasiewicz-Bodzek: Ich danke Ihnen vielmals.