Oberflächliche (exterozeptive) Empfindungen werden von Rezeptoren in der Haut wahrgenommen und umfassen Sinnesmodalitäten wie Berührung, Schmerz und Temperatur. Es gibt viele Erkrankungen, im Zuge derer verschiedene sensorische Störungen auftreten können. Am häufigsten sind sie ein Symptom neurologischer Erkrankungen, Begleiterkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, bei denen die sensorischen Fasern der Nerven oder die sensorischen Zentren der höheren Ebenen des Nervensystems geschädigt sind. Sie können auch bei systemischen Erkrankungen auftreten, die nichts mit einer Schädigung des Nervensystems zu tun haben.
Arten von Störungen der Oberflächensensorik
Je nach Ausmaß und Art der Schädigung des Nervensystems können die sensorischen Störungen unterschiedliche Formen annehmen. Eine Schädigung der sensorischen Neuronen kann sowohl zu Verlustsymptomen führen, d.h. zu einem Verlust oder einer Abschwächung der Empfindung, als auch zu einer Übersensibilität, die zu einer sensorischen Überempfindlichkeit führt. Parästhesien - pervertierte Empfindungen - sind ebenfalls eine häufige Störung.
Zu den Defizitsymptomen gehören:
- Verlust der Schmerzempfindung (Analgesie),
- vermindertes Schmerzempfinden (Hypalgesie),
- Verlust der taktilen Empfindung (Abästhesie),
- Beeinträchtigung der taktilen Empfindung (Hypästhesie),
- Verlust des Temperaturempfindens (Thermohypästhesie),
- Verlust des Temperaturempfindens (Thermohypästhesie).
Eine übermäßige Empfindung von Reizen kann sich wie folgt äußern:
- Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen (Hyperästhesie),
- Überempfindlichkeit gegenSchmerzen (Hyperalgesie),
- erhöhte Temperaturempfindung (Thermohyperästhesie),
- Hyperpathie - leichte Berührungen werden als Schmerz empfunden, der in entfernte Körperteile ausstrahlt und auch nach Beendigung des Reizes anhält. Hyperpathie kann mit thalamischen Läsionen oder Neuralgien der peripheren Nerven einhergehen,
- Allodynie tritt auf, wenn Reize, die keine Schmerzen verursachen, als schmerzhaft wahrgenommen werden,
- Kausalgie - neben den sensorischen Fasern sind auch die autonomen Fasern geschädigt, was zu ständigen, brennenden Schmerzen führt, die von trophischen Veränderungen wie geröteter, glänzender Haut, übermäßigem Schwitzen, Nagel- und Haarveränderungen begleitet werden,
- Alästhesie - eine Art von Reiz wird als eine andere wahrgenommen, z. B. Berührung als Wärme,
- Allocherie - tritt auf, wenn sensorische Reize an einem symmetrischen Punkt in der anderen Körperhälfte wahrgenommen werden,
- Polyästhesie - Wahrnehmung von Empfindungen als zwei aufeinanderfolgende unterschiedliche Arten von Empfindungen, zuerst Berührung und dann Schmerz, wenn die Berührungsempfindung schneller geleitet wird als die Schmerzempfindung, ein solches Phänomen wurde im Marklagerbündel beobachtet,
- Parästhesien - abnorme Wahrnehmung sensorischer Reize, die mit einer Schädigung der feinen Fasern und dem Verlust des Schmerz- und Temperaturempfindens einhergehen. Sie werden von den Patienten als Kribbeln, Taubheit, Wärme-, Kälte- und Vibrationsempfindungen, fließende Elektrizität, "pochende Nadeln" oder "Ameisen, die unter der Haut laufen" beschrieben. Sie können durch einen Reiz wie eine sanfte Berührung ausgelöst werden oder spontan auftreten.
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Ursachen von Empfindungsstörungen
Zu den häufigsten Ursachen von Empfindungsstörungen aufgrund einer Schädigung des peripheren Nervensystems gehören:
- Schädigung peripherer Nerven im Zuge eines Traumas oder einer Kompression (z.B. Karpaltunnelsyndrom, Ulnarisnerventunnelsyndrom). Die Symptome sind Schwäche oder Gefühlsverlust oder Parästhesien im Innervationsbereich des geschädigten Nervs.
- Polyneuropathien: diabetische Polyneuropathie, Thiaminmangel-Polyneuropathie, paraneoplastische Polyneuropathie, amyloide Polyneuropathie, urämische Polyneuropathie, Polyneuropathie im Rahmen von Zöliakie, Sarkoidose, HIV-1-Infektion, toxische Polyneuropathie nach Chemotherapie, angeborene Formen sensorischer Polyneuropathien. Reine sensorische Polyneuropathien sind selten. Sie gehen häufig mit einer subklinischen Beteiligung der motorischen Fasern einher, die durch eine neurophysiologische Untersuchung festgestellt werden kann.
- Schädigung der Spinalganglien durch das Windpockenvirus im Rahmen einer Hemiplegie
- Radikulopathien, die durch Druck auf die Spinalnervenwurzeln verursacht werden, z.B. im Rahmen von degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule oder eines Bandscheibenvorfalls. Die Empfindungsstörungen äußern sich dann in Form von Parästhesien, Schwäche oder Aufhebung der Empfindung in den Dermatomen, die die geschädigten Wurzeln repräsentieren.