W. Zatoński, W. Hanke
Passivrauchen (Exposition gegenüber Tabakrauch) betrifft nicht nur Nichtraucher in Gesellschaft von Rauchern.
Es kann bereits in der präkonzeptionellen Phase (vor der Empfängnis) auftreten, wenn ein oder beide Elternteile rauchen, in der fötalen Phase - wenn eine schwangere Frau Zigaretten raucht oder als Passivraucherin Tabakrauch aus der Umgebung einatmet - und nach der Geburt des Kindes in einer Situation, in der Haushaltsmitglieder rauchen. In Polen rauchen etwa 20 % der schwangeren Frauen Zigaretten und fast die Hälfte der Kinder ist dem passiven Einatmen von Zigarettenrauch ausgesetzt. Wenn eine schwangere Frau raucht, bringt sie chemische Verbindungen in ihren Körper ein, darunter auch krebserregende Stoffe, von denen die meisten die Plazenta passieren und eine Gefahr für den Fötus darstellen.
Es ist allgemein bekannt, dass Rauchen in der Schwangerschaft das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts erhöht. Diese Situation ist auf zwei Mechanismen zurückzuführen: Sie kann das Ergebnis einer verkürzten Schwangerschaftsdauer oder einer Verringerung (Verlangsamung) des fötalen Wachstums sein. Ersteres führt zur Geburt eines 'Frühgeborenen', letzteres zur Geburt eines 'hypotrophen Babys', d.h. eines Babys, das kleiner ist als die Schwangerschaftsdauer. Manchmal wirken beide Mechanismen gleichzeitig und führen zur Geburt eines Frühgeborenen mit Symptomen einer Hypotrophie.
In den Medien wird häufig über die schwerwiegenden Folgen der Frühgeburtlichkeit berichtet, darunter anhaltende Infektionen, die eine langfristige Antibiotikabehandlung erfordern. Über die Folgen der Hypotrophie wird weniger berichtet. Vielleicht liegt das daran, dass Babys, die hypotroph geboren werden, im Allgemeinen ihr Gewichtsdefizit schnell ausgleichen und sich scheinbar nicht von anderen unterscheiden.
Wie jedoch epidemiologische Langzeitstudien zeigen, haben solche Kinder ein erhöhtes Risiko für Typ-II-Diabetes (charakteristisch für Erwachsene), Bluthochdruck und ischämische Herzkrankheiten im Erwachsenenalter. Selten wird über die zahlreichen Schwangerschaftskomplikationen berichtet, die auf das Rauchen zurückzuführen sind, wie z.B. Fehlgeburten, Plazenta previa, vorzeitige Ablösung der Plazenta oder Ruptur der fetalen Blase.