Abnorme Gebärmutterblutungen sind einer der häufigsten Gründe, warum Patientinnen den Frauenarzt aufsuchen. In verschiedenen Altersstufen können unterschiedliche Faktoren für Gebärmutterblutungen verantwortlich sein. Bei jüngeren Patientinnen sind es vor allem hormonelle Störungen oder Polypen, während bei älteren Frauen unbedingt auch Tumore des Fortpflanzungstraktes in Betracht gezogen werden müssen. Sie sollten bedenken, dass Blutungen auch durch systemische Probleme außerhalb der Gynäkologie verursacht werden können, wie z.B. Blutgerinnungsstörungen.
Was sind abnorme Gebärmutterblutungen?
Abnorme uterine Blutungen werden oft auch mit AUB (abnorme uterine Blutungen) abgekürzt und umfassen eine Gruppe von Menstruationsstörungen in Form von unangemessener Häufigkeit oder Menge. Physiologisch gesehen sollte die Menstruation alle 28+/-5 Tage auftreten und die Blutmenge, die bei der Menstruation verloren geht, sollte ungefähr 50 ml betragen.
Abnorme Gebärmutterblutungen können wie folgt klassifiziert werden:
- Hypermenorrhoe - zu starke Menstruationsblutungen (mehr als 100 ml)
- Hypomenorrhoe - zu spärliche Perioden (weniger als 30 ml)
- Dysmenorrhoe - starke perimenstruelle Schmerzen
- Menorrhagie - sehr starke, hämorrhagische Perioden
- Metrorrhagie - Blutungen außerhalb der Menstruation
- Menometrorrhagie - starke Blutungen außerhalb der Menstruation
Gebärmutterblutungen können chronisch sein, wenn die Störung die meisten der letzten 6 Monate angedauert hat, oder akut - ein plötzlicher Anfall von starken Blutungen.
Endokrine Störungen - die häufigste Ursache für Blutungen bei jungen Frauen
Der Verlauf des Menstruationszyklus ist vollständig hormonell bestimmt. Jede Störung in der Funktion des Hypothalamus, der Hypophyse oder der Eierstöcke kann zu erheblichen Veränderungen des Hormonspiegels und zu Störungen des Menstruationszyklus führen, auch in Form von abnormalen Gebärmutterblutungen, hauptsächlich Zwischenblutungen. Ein hormonelles Ungleichgewicht mit einem Übergewicht an Östrogenen führt zu einer Verdickung der Endometriumschicht (Gebärmutterschleimhaut) und ihrer Ablösung in Form von Blutungen.
Es ist erwähnenswert, dass spärliche Blutungen bei etwa 15% der perovulatorischen Frauen auftreten, und zwar aufgrund der Ruptur des vaskularisierten Graaf-Follikels, aus dem das Ei freigesetzt wird. Dabei handelt es sich um ein physiologisches Phänomen, das nicht mit einer abnormalen Gebärmutterblutung verwechselt werden sollte.
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Gebärmutterpolypen als Ursache von Gebärmutterblutungen
Uteruspolypen sind lokalisierte drüsige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, die sich in der Gebärmutterhöhle (Endometriumpolyp) oder im Gebärmutterhals (Zervixpolyp) befinden. Die Läsionen sind kugelförmig, variieren in der Größe von einigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern und können entweder uveal ('hängend') oder nicht uveal sein. Insbesondere ein hoher Spiegel des Sexualhormons Östrogen trägt zu ihrer Entstehung bei, aber auch Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes.
Aufgrund der großen Blutzufuhr sind die Läsionen, insbesondere die größeren, die Ursache für abnorme Gebärmutterblutungen - intermenstruell oder zum Zeitpunkt der Menstruation mit übermäßiger Fülle. Polypen, die sich im Gebärmutterhals befinden, neigen auch dazu, nach dem Geschlechtsverkehr zu bluten, weil sie ihre Oberfläche durchbrechen.
Heutzutage besteht die primäre Behandlung von Polypen in ihrer Entfernung mit einer speziellen elektrischen Schlinge oder Schere während einer Hysteroskopie, bei der eine Kamera durch die Vagina und den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle eingeführt wird. In ausgewählten Fällen kann die Behandlung mit einer Hormontherapie begonnen werden, die dazu führen kann, dass sich der Polyp zusammen mit der Gebärmutterschleimhaut ablöst, z.B. während der Menstruation.