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Fettleibigkeit als Symbol

Monika Bąk-Sosnowska Ph.D. Abteilung für Psychologie SUM, Primodium Klinik in Katowice

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Fettleibigkeit als Symbol

medforum

Kuchen

Der Autor erörtert die Symbolik der Fettleibigkeit in verschiedenen psychosozialen Kontexten.

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Trotz des ständig wachsenden Wissensstandes, des Bewusstseins, der Technologie und verschiedener Industrien, die Gesundheit und Schlankheit fördern, nimmt die Zahl der fettleibigen Menschen stetig zu. Die negativen Folgen der Fettleibigkeit beeinträchtigen nicht nur Gesundheit und Fitness, sondern auch das Wohlbefinden und das psychosoziale Funktionieren. Selbst wenn das übermäßige Körpergewicht das tägliche Leben erheblich erschwert und große Anstrengungen unternommen werden, um es zu reduzieren, gelingt es vielen Menschen nicht, das Wunschgewicht zu erreichen. Manche erleben die Situation als völlig außer Kontrolle geraten und logisch schwer zu rechtfertigen. Obwohl bekannt ist, dass Fettleibigkeit in den allermeisten Fällen auf zu viel Essen und zu wenig körperliche Aktivität zurückzuführen ist, ist nicht klar, warum wir zu viel essen, obwohl wir keinen Hunger verspüren und manchmal sogar, obwohl wir keine Lust zum Essen haben. Sowohl die Medizin (z.B. Fehlfunktion von Neurotransmittern wie Serotonin oder Schädigung des Sättigungszentrums im Gehirn) als auch die Psychologie versuchen, die Antwort zu finden. Letztere erklärt Fettleibigkeit je nach wissenschaftlichem Konzept mit der Beziehung zur Umwelt, abnormen Überzeugungen, inneren Konflikten, der Beziehung zwischen Körper und Psyche, den Wechselwirkungen im Familiensystem oder kulturellen Einflüssen.
Beziehung zur Umwelt
Beim Lernprozess geht es darum, sich neue Informationen und Fähigkeiten anzueignen, die das tägliche Funktionieren erleichtern, für Zufriedenheit sorgen und Rückschläge vermeiden helfen. Dies gilt auch für den Bereich des Essens. Im frühen Alter dient das Essen nicht nur dazu, den Hunger zu stillen, sondern wird zu einem Symbol - für Genuss, Sicherheit, Akzeptanz. Wenn sich ein Säugling aus irgendeinem Grund unwohl fühlt und nach seiner Mutter schreit, die ihn daraufhin umarmt und füttert, beginnt das Kind schon bald, Essen mit einem angenehmen Gefühlszustand zu assoziieren. Diese Assoziation wird später im Laufe des Lebens verstärkt, wenn das Kind zum Beispiel Schokolade als Belohnung erhält, zum Trost ein Eis essen geht oder zur Feier eines wichtigen Ereignisses mit seinen Eltern eine Pizza isst. Auch Erwachsene verwenden Essen als positives Symbol, wenn sie zum Beispiel anderen eine Schachtel Pralinen als Zeichen ihrer Zuneigung schenken, ein besonderes Gericht für eine ihnen nahestehende Person zubereiten oder Eis bestellen, um ein gesellschaftliches Treffen angenehmer zu gestalten. Sogar bestimmte Aktivitäten werden schließlich mit einem bestimmten Nahrungsmittel assoziiert, z.B. Popcorn mit dem Ansehen eines Films, Schokolade mit Sport. Auf diese Weise wird eine Gewohnheit gebildet. Je länger sie anhält und je größer das Vergnügen ist, das sie begleitet, desto fester wird sie. Das Verhalten ist dann nicht mehr das Ergebnis einer bewussten Entscheidung, sondern wird zu einer automatischen Aktivität, die manchmal sogar schwer zu kontrollieren ist. In diesem Fall kann die Umstellung der Ernährung der Befreiung von einer Sucht, wie z.B. dem Rauchen, ähneln.
Missverständnisse
Die Art und Weise, wie man über sich selbst, andere Menschen und die Welt denkt, wirkt sich nicht nur auf das Wohlbefinden einer Person aus, sondern auch auf die Art und Qualität der Handlungen, die sie vornimmt. Überzeugungen können auf erworbenem Wissen und Erfahrung beruhen oder aus allgemein verbreiteten Meinungen stammen. Überzeugungen über das eigene Aussehen, Essen oder Fettleibigkeit beeinflussen den Lebensstil, einschließlich des Essens, erheblich.
Es gibt eine Reihe von Sprüchen und Sprichwörtern im öffentlichen Bewusstsein, die die Erhaltung einer schlanken Figur behindern und übermäßiges Körpergewicht fördern können. Beispiele hierfür sind: "Lieber zum Bäcker gehen als zum Arzt", "Brot wirft man nicht weg" oder "Sag nicht nein, wenn du bedient wirst". Umgangssprachliche Redewendungen können sich auch auf das bevorzugte Aussehen beziehen, z.B. "ein wohlgenährtes Kind", "man sieht, dass es Ihnen gut geht" oder "eine Frau muss etwas zum Sitzen und etwas zum Atmen haben". Auch in der Geschichte einer bestimmten Familie kann es gepflegte Botschaften darüber geben, was im Bereich des Aussehens und der Ernährung wünschenswert ist und was nicht, z.B. "wir haben dicke Knochen in unseren Genen", "die Frauen in unserer Familie waren schon immer dick", "in unserem Haus wird kein Essen verschwendet". Überzeugungen können sich auch auf individuelle Vorlieben beziehen, z.B. "Ich kann nicht ohne Süßigkeiten leben" oder "Ich arbeite hart und muss richtig essen".
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren sollte eine wirksame Behandlung von Fettleibigkeit darin bestehen, eingefahrene Überzeugungen über Essen und sich selbst zu erkennen und dann positiv zu verändern.